Sylvester ist eigentlich nicht so meine Baustelle. Wenn es einen Grinch für Sylvester geben würde, ich wäre einer. An diesem einen bestimmten Tag die Party des Jahres feiern zu müssen, hat sich mir noch nie erschlossen und vermutlich wird das auch nicht mehr passieren. Da habe ich es viel lieber gemütlich 🙂
Nichtsdestotrotz sind für mich mit dem letzten Tag des Jahres Traditionen verbunden, die ich “Komme was Wolle” unbedingt umsetzen möchte, damit es für mich perfekt ist.
Neben einem klassischen Fondue mit vielen Leckereien und dem “Dinner for One” Pflichttermin vor dem Fernseher, gehören für mich lecker, süß gefüllte Berliner unbedingt dazu.
Berliner? Pfannkuchen? Krapfen? – wie sagt ihr dazu?

Solange ich denken kann, haben meine Oma und mein Opa jedes Jahr an Sylvester Unmengen an Teiglingen gerollt und ausgebacken, dass man damit die komplette Straße hätte versorgen können. Bei den beiden war das jahrelang eingespielte Teamarbeit. Jeder hatte seine Aufgabe. So war mein Opa für die Füllung zuständig: “nicht so knauserig! Das muss ja auch nach was schmecken!”
Nach beendeter Backaktion hat jedes Familienmitglied dann einen ordentlichen Berg des süßem Gebäcks geliefert bekommen und ich kann euch sagen, jeder von uns wäre traurig gewesen, wenn es mal ein Jahr keine selbstgebackenen Berliner gegeben hätte.
…wie aus Berlinern Holmer wurden
Übrigens hat mein Opa darauf bestanden, dass seine Berliner nicht Berliner heißen, sondern Holmer. Schließlich sind sie ja auch nicht in Berlin gebacken worden, sondern bei ihm zuhause in Holm – logisch!
Mittlerweile wurde die “Holmer”-Tradition von der nächsten Generation übernommen, sodass nun an Sylvester in mehreren Haushalten unserer Familie gerollt, frittiert und gefüllt wird – so auch in der Feinerei.
Ich liebe diese Tradition und schwelge dann den ganzen Tag in liebevollen Erinnerungen an meinen Opa.
Die Füllung wird jedes Jahr anders – je nach aktueller Lieblingsmarmelade – und die Deko muss für mich immer bunt und fröhlich sein. Konfetti für Alle ! 🙂
Die Holmer schmecken natürlich auch das restliche Jahr über. Bei uns endet die Saison allerdings an Fasching. Dann wird das Rezept ins Regal gestellt und sich das restliche Jahr über wieder auf die traditionellen Sylvester Holmer gefreut. Es soll ja auch etwas Besonderes bleiben!
Habt ihr auch solche Sylvester Traditionen?
Falls nicht, probiert es doch mal mit dieser! Hier kommt das Rezept für euch…
Feine Holmer
…oder ein Familientraditionsgebäck à la Berliner.
Zutaten:
500g Mehl
200ml Milch
1 Würfel Hefe
50g Zucker
5 Eigelb
60g weiche Butter
1 Priese Salz
1TL Zitronenschale
250g Puderzucker
etwas Wasser oder Zitronensaft
1 Glas eurer Lieblingsmarmelade (möglichst ohne Stückchen)
Zuckerstreusel
2 Block Pflanzenfett zum Frittieren
So geht’s:
- Ihr gebt das Mehl in eine Schüssel und drückt in die Mitte eine Mulde.
- Die Milch etwa handwarm erwärmen, Hefe und 1 TL Zucker darin auflösen und die Hefemilch in die Mehlmulde gießen. Das Ganze lasst ihr ca. 10 Minuten ruhen.
- Den restlichen Zucker, das Eigelb, die Butter, die Prise Salz und die Zitronenschale gebt ihr dazu und knetet alles mit dem Knethaken der Küchenmaschine geschmeidig. Den Teig dann ca. 30 Minuten abgedeckt an einem warmen Ort ruhen lassen. Der Teig sollte sich in der Zeit verdoppeln.
- Anschließend den Teig per Hand ganz liebevoll noch einmal durchkneten und in 10 gleiche Teile teilen – pro Teil sind es ca 93g.
- Die Teigstücke wirkt ihr nun rund und lasst die Kugeln dann nochmals mindestens 30 Minuten ruhen. In dieser Zeit sollten sie sich größentechnisch verdoppeln.
- gegen Ende der Gehzeit könnt ihr schon mal das Pflanzenfett erhitzen – auf ca. 180°C.
Sobald das Fett heiß genug ist (siehe Tipp), frittiert ihr die Teigkugeln nach Gefühl wenige Minuten von jeder Seite, sodass sie goldbraun werden und der typische helle Ring am Rand entsteht. Die Berliner auf Küchenpapier abtropfen und auskühlen lassen. - Für die Füllung wählt ihr eure Lieblingsmarmelade (möglichst ohne Stückchen) und gebt diese in einen Spritzbeutel mit möglichst langer Tülle mit dünnem Auslass. Die Tülle dann einfach innerhalb des weißen Rings in den Berliner stecken und Marmelade in den Berliner drücken. Das macht ihr nach Gefühl und je nach dem, ob ihr viel oder wenig Füllung bevorzugt. Die Teigkugeln dehnen sich leicht aus, wenn ihr die Marmelade einfüllt.
- Für den Guss den Puderzucker mit Wasser (oder Zitronensaft) glatt rühren und auf die Berliner streichen.
- Nach Lust und Laune mit Streuseln verzieren
Feinerei Tipp
- Wenn ihr euch unsicher seid, ob das Frittierfett heiß genug ist, könnt ihr mit einem Holzstäbchen die Probe machen. Einfach das Stäbchen in das Fett halten. Wenn es um das Stäbchen anfängt zu blubbern, ist das Fett heiß genug und ihr könnt los legen.
- Zum Umdrehen und Herausfischen der Berliner nutze ich einen Schaumlöffel.